(10Things) 2×5 Dinge, die man wissen sollte, bevor man mit einer Buchbloggerin zusammenzieht
So, ick schreib‘ jetzt hier!
Wer? Der Lastesel, der Herr Büchernische werde ich genannt. Ich habe wieder in die Tasten gehauen und berichte direkt von der Front. Meine Güte, fast 4000 Wörter umfasst der Text. Das muss ich jetzt aufteilen, weil ihr das sonst eh nicht zu Ende lest. Und ihr sollt jedes meiner Worte lesen, denn wenn man es rückwärts liest, erhält man eine Beschwörungsformel, welche euch zwingt, beim Blog meiner Frau auf gefällt mich, Finger rauf, find ich toll, Plus, Super, Spitze und wie dieses ganze Sozialmedia-find ich gut-Zeugs auch sonst so heißt – zu klicken.
Nun aber zu den ersten fünf Dingen, die man wissen sollte, bevor man mit einer Bloggerin zusammenzieht.
#1 Das Standard-Wohnraumkonzept wird obsolet
Nicht-Buchblogger-Frauen annektieren in einer Wohnung zu allererst immer das Badezimmer. Ab dem Tag der Erstbesetzung wimmelt es dann dort unter anderem von mysteriösem, hautfarbenem Schmierzeugs. Augenbemalkram, Lippenbemalkram, Wangenbemalkram usw. usf. etc. pp. Das wäre an sich nichts schlimmes, aber all diese Gegenstände haben eines gemeinsam: Sie ROLLEN. Mal ehrlich, warum baut jemand sowas hinterhältiges? Ihr greift nach eurer Zahnpasta und kommt aus Versehen an so ein Frauenstiftchen, und prompt rollt einfach ALLES los und kullert ins Waschbecken. Ihr macht die Schublade des Badezimmerschränkchens auf – und hört nur noch ein *rollklimperrollblomm* als ob gerade ein Dimensionsportal aufgeht und eine Armee Dämonen durchgebrettert kommt.
Cremchen, Tübchen, Rollstifte… puh!
Eine Buchbloggerin hingegen setzt andere Prioritäten. Sie schlägt ihr Hauptquartier im Arbeitszimmer auf. Bei Einzug noch als „gemeinsames“ Büro deklariert, wendet die Bloggerin den alten, taktischen Trick des Klaustrophobieerzeugens an und vermint den Raum komplett mit Büchern. Diese sogenannte Vergrämungstaktik geht auch stets auf. Solltet ihr so eine Buchfalle auslösen, indem ihr zum Beispiel sanft gegen ein Cover stoßt, wird dies umgehend als ein Angriff auf die Souveränität des gemeinsamen Arbeitszimmers Zimmers der Bloggerin gewertet. Fortan werdet ihr ins Wohnzimmer verbannt und müsst dort euer kleines Reich oder euer Büro aufbauen. Zunächst noch von dem vielen Platz berauscht, werdet ihr allerdings auch hier innerhalb weniger Monate Wochen eine beunruhigende Vermehrung von Lesematerial feststellen.
Anfangs noch harmlos gestapelt sind die Bücher wie Hunde an einer Leine – sie tun keinem was. Doch ehe man es sich versieht, sind aus diesen niedlichen Stapeln plötzlich gewaltige Angriffstürme geworden, welche bedrohlich schwanken und euch im Ernstfall sogar das Sonnenlicht rauben. Dies ist jedoch kein Zufall, sondern dient der Buchbloggerin als Primärargument, wenn es um die Investition von Geldmitteln in Bücherregale geht. Also vergiss schon mal den geilen 200 cm 3D Fernseher, Freundchen…
Fazit:
• gemeinsames Arbeitszimmer –> Buchbloggerin Hauptquartier
• gemeinsames Schlafzimmer –> Bücherlager für „Hey, das lese ich doch grad“
• Flur –> Bücherlager für „Damit andere Leute gleich wissen, dass wir belesen sind“
• Küche –> Bücherlager für Kochbücher, Backbücher, Koch- und Backhybridbücher.
• Kinderzimmer –> Bücherlager für Kinderbücher, Bilderbücher, Jugendbücher
• Wohnzimmer –> Primäres Bücherlager für sonstige Bucharten.
• Badezimmer –> Trotzdem das Lager für Rollkram
Playstation vs. Buchstapel. Wer gewinnt?
#2 Lernt die neuen Begrifflichkeiten
Begrifflichkeiten, von denen ihr bisher glaubtet, ihr würdet deren Bedeutungen kennen, müsst ihr beim Zusammenziehen mit einer Buchbloggerin neu lernen. Und das empfehle ich euch auch eindringlich. Vergesst nicht, eine Buchbloggerin ist immer noch eine Frau und kann euch mit den üblichen Sanktionen drohen.
Also büffelt fleißig Buchbloggerinnenterminologie. So ist ein SUB natürlich keineswegs mehr die trommelfellverwundene, wummernde Bassbox, sondern ein schlichter Stapel Bücher. Dieser besteht aus Werken, welche die Buchbloggerin noch vorhat zu lesen. Mythen und Legenden zufolge soll es SUB´s geben, welche tatsächlich kleiner werden, aber ich persönlich glaube nicht an Übernatürliches. Ferner ist von nun an ein Buch nicht länger einfach nur ein Buch. Ihr müsst den Unterschied kennen zwischen Hardcover, Weichcover, regionale Cover, Klappenbroirgendwas, Taschenbuch, mit Bändchen, ohne Bändchen und all diesen Kram. Falls ihr Quantenphysiker seid, solltet ihr damit eigentlich klar kommen. Allen anderen empfehle ich ein Smartphone mit Standleitung und einer Schnellfunktion für Google.
Hier wird scharf geschossen! Mit Buchdarts, und.. Buchhunden.. und Eulen! Eulen!!
Wer glaubt, beim Begriff Buchdarts könne er nun endlich mit stählernen Pfeilen auf die wehrlosen Bücher ballern, bis die Seiten gleich eimerweise durch die Wohnung fliegen – Pech gehabt. Buchdarts sind nichts weiter als kleine Metall… äh… dinger – Profiliga-Lesezeichen für Leute, die fünftausend Dinge in einem Buch markieren müssen. Auf den witzig gemeinten Vorschlag hin, wieso Buchbloggerinnen die besonderen Stellen im Buch nicht mit einem dicken Leuchtmarker anstreichen, werdet ihr physische Gewalt ernten, spart euch diesen Gag also.
Ikea-Produktnamen lernen ist ebenfalls sehr hilfreich. Hierbei müsst ihr allerdings eine starke Selbstbeherrschung an den Tag legen, denn nur wenige Menschen außerhalb der Buchbloggerinnenszene bekommen bei den merkwürdigen Namen Billy, Moppe, Mulig und Godmorgon keinen Lachanfall. Mein Tipp: Esst ein trockenes Brötchen und lest dabei einen Ikea-Katalog durch. Wenn euer unmittelbares Umfeld anschließend nicht mit feuchten Brötchenresten übersät ist, habt ihr es geschafft.
#3 Vergesst logische Argumentationsketten
Was die Logik während einer verbalen Auseinandersetzung angeht, dürft ihr nun nicht länger an altbekanntem festhalten. So ist es für die Bloggerin völlig logisch, dass IHR euch ruhig eure Filme oder Spiele – anstatt sie als DVD zu kaufen – völlig modern und platzsparend via Download besorgt oder streamt. Schlagt ihr jedoch im Gegenzug der Buchbloggerin vor, all ihre Bücher in Zukunft nur noch digital auf einem Ebook-Reader zu lesen und statt der Bücherregale einen schicken 200 cm 3D Fernseher zu kaufen, dann habt ihr einfach keine Ahnung davon, wie hochphilosophisch wichtig es ist, ein ECHTES Buch in den Händen zu halten. Ihr gehört von nun an den ultrakonservativen Technokraten an, wie man sie aus fiesen Dystopien kennt. Übrigens: Wenn ihr an diesem Punkt weiter argumentiert, drohen euch die bereits erwähnten Sanktionen in einem Ausmaß, wie ihr es euch nicht vorstellen könnt. Bedenkt dies also, bevor ihr euch auf ein langes und grausames Wortgefecht mit eurer Buchbloggerin einlasst.
Wenn ihr eine sinnlose Diskussion führen wollt, dann diskutiert ruhig einmal über den Besucherzähler eines Blogs. Die Bloggerin wird euch sagen, dass Inhalt, Gestaltung und regelmäßige Pflege viel wichtiger sind als der olle Zähler. Gleichzeitig werdet ihr aber jede Stunde über den aktuellen Stand informiert werden, verbunden mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck und einem jubelnden Lufthopser. Mein Tipp: Akzeptiert einfach, das Buchbloggerlogik und Quantenmechanik ähnlich sind – sie lassen sich nicht auf die reale Welt anwenden. Nennt den Besucherzähler einfach Schrödingers Zähler und gut ist.
#4 Buchbloggerinnen stehen über dem Konzept von Raum & Zeit
Folgendes Szenario basiert auf wahren Ereignissen. Zusammenhänge mit www.buechernische-blogspot.de sind jedoch rein zufällig. Ich verwehre mich im Vorfeld bereits gegen Vorwürfe, ich hätte dieses Szenario selbst erlebt oder in irgendeiner Form gesehen, gehört oder auf andere Weise mitbekommen. Jegliche Unterstellungen oder Verdächtigungen werde ich auf das aller Schärfste verfolgen und vernichten. Und denkt daran, ich bin seit 5 Jahren mit einer Buchbloggerin zusammen und bin dementsprechend in allen Angriffs- und Verteidigungs-techniken ausgebildet.
Zurück zum Thema: Stellt euch einen etwas breiteren Schreibtisch vor. Innerhalb weniger Wochen wachsen auf diesem nun insgesamt vier Buchstapel in die Höhe, bis der sogenannte „KMKVUK“ – so der Fachbegriff dafür – erreicht ist.
KMKVUK = kritischer Moment kurz vorm Umkippen eines SuBs
Zunächst erfolgt eine Umschichtung der Bestandteile jener Buchtürme. Das hilft nur kurzfristig und hat den entscheidenden Nachteil, das man es plötzlich mit 4 wankenden Konstruktionen zu tun hat. Wie bereits in Punkt 1 erwähnt, geht die Buchbloggerin dieses Risiko ein, um gleich vier Argumente für den Kauf eines extra großen Regals zu haben. Natürlich gelingt es ihr, diese Anschaffung auch durchzusetzen. Das erwähnte Regal findet seinen Platz aber mitnichten im Hauptquartier der Buchbloggerin, sondern selbstverständlich in eurem Wohnzimmerbüro. Die Buchbloggerin transportiert nun ihren Büchervorrat von ihrem Hauptquartierzimmer zum neuerworbenen Regal, welches über 7 breite Fächer verfügt und fast bis zur Zimmerdecke reicht. Ich erwähne die Ausmaße, weil es der Buchbloggerin gelingen wird, all diese Fächer zweireihig mit Büchern zu füllen.
Besagtes Niedlichzeugs!
Natürlich werdet ihr verwirrt sein, weil die oben erwähnten 4 Stapel niemals ausgereicht hätten, um so ein gewaltiges Möbelstück zu füllen. Ihr geht also zu jenem Schreibtisch und werdet mit erschrecken feststellen, dass die 4 Türme noch immer dort stehen und munter am wanken sind. Wie geht das? Wo kommen die ganzen Bücher her? Wo waren sie vorher? All das werdet ihr euch fragen, aber ihr werdet keine Antwort bekommen. Aber eine Woche später werdet ihr die Frage gestellt bekommen, ob ein zweites Regal nicht sinnvoll wäre angesichts der vielen Bücher die sich da aufgetürmt haben. Und plötzlich wird alles Sinn ergeben.
#5 Buchkauf <> Buchkauf
Das ist nur der seitliche Blick auf einen… SuB? … im Arbeitszimmer!
Ihr werdet recht schnell feststellen, dass die Verhaltensmuster von Buchbloggerinnen gelegentlich in seltsame Gefilde gleiten. Wenn ihr als normaler Typ euch zum Beispiel ein Buch erwerben wollt, dann sucht ihr euch im Netz oder so eins raus, bestellt es euch dort oder tigert in den Buchladen, kauft es, setzt euch zu Hause hin und lest es bis ihr durch seid – und dann packt ihr das Buch weg.
Buchbloggerinnen nicht…
Hier nun meine Beobachtungen. Buchbloggerinnen, so scheint es mir, wollen zunächst einmal grundsätzlich Bücher haben, die erst in gefühlten fünf Jahren im Handel erhältlich sind. Rückt das Erscheinungsdatum dann näher, kann man eine bemerkenswerte Steigerung synaptischer Aktivität im motorischen Cortex bei der Buchbloggerin feststellen. Manchmal gelingt es dem Postboten nicht einmal mehr, seine Pfote von der Klingel zu nehmen, da steht die Bloggerin schon an der Tür, reißt ihm das Paket aus den Händen, unterschreibt mit einem Strich, wobei sie das Unterschreib-Gerät zerstört – und verschwindet wieder.
Ihr kennt doch diese grauen Paketbänder, wo man für gewöhnlich ein militärisches Hartstahlschneidwerkzeug mit Karbonlegierung und zwanzig kräftige Kerle braucht, um sie aufzubekommen. Buchbloggerinnen zerfetzen diese Bänder mit bloßen Fingern, wenn sich ihr heißgeliebtes Werk in jenem Paket befindet. Doch dann plötzlich – werden sie sanft wie mit Weichspüler gewaschene, wuschelige Mietzekätzchen-Welpen-Schnuffelwuschelchen. Die Folie wird sanft abgefummelt, und dann schnuppern sie selig und mit geschlossenen Äuglein an dem Buch, so als wäre es nicht gerade durch ölige Druck- und Bindemaschinen gerattert, sondern käme direkt aus einem sonnigen Rosengarten.
Und dann wird gestreichelt. Als hätten sie ein „disney-approved“ Lämmchen mit Manga-Scheinwerfer-Augen in den Händen, wird es gehätschelt und verwöhnt, dass man schon beinahe eifersüchtig werden könnte. Es folgt das zärtliche Aufschlagen, was oft begleitet wird von – wie ich es nenne – Halbhopsen. Dabei handelt es sich um eine Körperbewegung, bei der das freudige Springen nur halb angedeutet wird. Ich kann nur vermuten, dass die Buchbloggerin sich bei dieser Bewegung denkt, dass sie – wenn sie zu übermütig springt – das neue Buch damit desintegrieren würde.
Danach wird erneut geschnüffelt, so als gäbe es einen Unterschied zwischen „von außen schnüffeln“ und „innen drin schnüffeln.“ Wonach genau es nun riechen soll weiß ich nicht so genau. Ich frage mich allerdings, wenn es wirklich SO toll riecht, warum ist dann Laura Biagio… Bigaiot… die Parfüm-Laura noch nicht drauf gekommen, eine Buchduftkollektion zu kreieren?
Bitte was? Sowas gibt es bereits? Ernsthaft? Ehrlich? – Oh je, oh je…
Ihr denkt jetzt sicher, dass die Buchbloggerin dieses Werk jetzt lesen wird, wo sie doch schon seit einer Milliarde Jahren drauf gewartet hat. Nein, nein… denn das wäre ja logisch. Zunächst mal wird die Bloggerin in sozialen Netzwerken, privaten Chatfensterchen, via Email und telefonisch allen verfügbaren Freundinnen mitteilen, wie toll dieses neue Buch doch ist. Haltet mich ruhig für altmodisch, aber sollte man dafür das Buch nicht erst einmal… nun ja… ähm… lesen?
Hardcover… achja das ist ein absolutes Fable meiner Buchbloggerin!
Und dann? In 90 Prozent aller Fälle landet das Buch erstmal auf dem Schreibtisch der Buchbloggerin. Natürlich in Sichtweite, damit sie es alle halbe Stunde anschmachten und angrabbeln kann. Auf die Frage hin, warum es nicht gelesen wird, hört man dann folgende Aussagen in beliebiger Reihenfolge:
• Ich muss doch noch eine Rezension zu Buch X schreiben!
• Ich habe eine Leserunde zu Buch Y.
• Spinnst du? Ich muss doch erst den / die Vorgängerbände lesen!
• Nein, Freundin Sowieso hat es noch nicht, und wir wollen gemeinsam anfangen.
• Ich werde es morgen(TM) anfangen zu lesen und jetzt geh deine Serie gucken!
◦ Ich: „Würde ich ja, wenn wir einen geilen 200 cm 3D TV hätten.“
◦ Sie: „Dann darfst du das Geld halt nicht für andere Sachen rauswerfen.“
◦ Ich: „…“
Ihr wollt auch meine restlichen fünf Dinge wissen, die man wissen sollte, bevor man mit einer Buchbloggerin zusammenzieht? Dann schaut unbedingt im { zweiten Teil } vorbei! 🙂
Liebe Grüße von Herrn Büchernische!